Hinter der schönen Fassade des souveränen Individuums lauert die soziale Angst vor
gesellschaftlicher Degradierung und Unterlegenheit. Eine soziologische Untersuchung der Scham
jener alltäglichen Regung also mit der Menschen auf die oziale Bloßstellung eigener
Verfehlungen oder Schwächen reagieren ist vor allem mit der Frage verbunden wie in unserer
Gesellschaft soziale Ungleichheit alltäglich reproduziert wird. Die leitende These ist dass
die Scham in der Verarbeitung sozialer Ungleichheit eine ebenso wichtige Rolle spielt wie
umgekehrt Strategien der »Beschämung« in der alltäglichen Machtausübung herrschender Schichten.
Der zeitdiagnostische Wert dieser Untersuchung liegt im Nachweis der Bedeutung von Scham- und
Unterlegenheitsgefühlen in einer Gesellschaft die von Individualisierung und neuartigen Formen
sozialer Konkurrenz gekennzeichnet ist.