Der Zionismus und die Schoah sind epochale Wendepunkte sowohl in der jüdischen Geschichte als
auch im jüdischen Denken. Der Zionismus brach mit dem Exil- Judentum gab die alten
typologischen Geschichtsvorstellungen auf und schob das rabbinisch- messianische
Erlösungskonzept beiseite. Der Genozid an den europäischen Juden führte zu einer weitgreifenden
Debatte über die Schlussfolgerungen die aus dieser Katastrophe zu ziehen seien und löste
Fragen der Politik der Theologie der Philosophie der jüdischen Identität und der
Zukunftsgestaltung des jüdischen Volkes aus. Auch wenn beide Ereignisse nicht ursächlich
miteinander verbunden sind wurden sie zunehmend im Denken zusammen gesehen: die Staatsgründung
Israels (1948) als letzter psychologischer religiöser und physischer Rettungsanker für die
Weiterexistenz des Judentums nach der Schoah. Dieser Neujustierung des Judentums durch Schoah
und zionistischer Staatsgründung ist Band 4 gewidmet.