Anerkennung ist eine zentrale Bedingung von Selbstverwirklichung und damit etwas Positives.
Diese Grundbehauptung sozialphilosophischer Diskussionen findet sich prominent bei Charles
Taylor und Axel Honneth. Immer wieder ist jedoch vermutet worden dass Anerkennung nicht
ausschließlich positiv ist. In ihrer Untersuchung entwickelt Kristina Lepold einen originellen
Vorschlag der die Ambivalenz von Anerkennung nicht in der ethischen Bedeutung von Anerkennung
für Personen sucht sondern die Rolle von Anerkennung im sozialen Leben in den Blick nimmt.
Lepolds sozialtheoretische Perspektive verrät dass Anerkennung an der Aufrechterhaltung
problematischer gesellschaftlicher Arrangements beteiligt sein kann und deshalb ambivalenter
ist als die meisten Anerkennungstheoretiker_innen behaupten.