Jahrzehntelang ist der Magistrat ein loyaler Diener des Staates gewesen und hat die
Amtsgeschäfte der winzigen Garnisonsstadt in einem Grenzdistrikt des Reiches geführt ohne sich
von der vermeintlichen Bedrohung durch die Barbaren einem benachbarten Nomadenstamm beirren
zu lassen. Als jedoch eine Spezialeinheit der Staatspolizei eintrifft um den Nachweis für
kriegerische Absichten der Barbaren zu erbringen wird er Zeuge der grausamen und
ungesetzlichen Behandlung von Gefangenen. Vom Mitleid mit den Opfern aufgerüttelt will der
alte Mann ein Zeichen setzen. Gleichsam in einem Akt privater Wiedergutmachung nimmt er ein
schwer misshandeltes Barbaren -Mädchen bei sich auf um es schließlich zu seinem Volk
zurückzubringen. Diese Expedition brandmarkt ihn als Verräter er wird nun seinerseits Opfer
von öffentlicher Demütigung und Folter.J. M. Coetzees früher Roman Warten auf die Barbaren
(1980) gilt als eines der zentralen Werke des Autors. Das mehrfach ausgezeichnete Werk stellt
die Frage nach Würde und Mitverantwortung des Einzelnen unter einem Regime das sich über Recht
und Anstand hinwegsetzt.