In der Familie Katrin Himmlers wurde über die Verbrechen Heinrich Himmlers offen gesprochen.
Den Erzählungen nach galt ihr Großonkel als der »ungeratene« Außenseiter eines humanistisch
gebildeten Elternhauses seine Brüder Gebhard und Ernst hingegen hätten mit der Politik des
NS-Regimes nicht viel zu tun gehabt. Als sie den Spuren ihres seit 1945 vermissten Großvaters
Ernst nachgeht stößt Katrin Himmler auf eine viel tiefere Verstrickung von Heinrichs Brüdern.
Als frühe Anhänger der Partei profitierten die beiden nicht nur von den neuen Verhältnissen
nach 1933 sondern unterstützen mit ihrer Tätigkeit im Reichserziehungsministerium und im
Reichsrundfunk engagiert das NS-Regime. Noch inmitten zerbombter Städte wollten die Brüder
gemeinsam mit Heinrich Zukunftspläne »für die nächsten zwanzig Jahre« schmieden. Katrin Himmler
erzählt die Geschichte einer Familie in der es kein Mitleid mit den Verfolgten sondern
Einverständnis mit den politischen Verhältnissen gab ¿ bei den Ehefrauen den Freunden dem
Schwager und bei Heinrichs Geliebter Hedwig Potthast. In ihrer ungewöhnlichen
Auseinandersetzung mit der Vergangenheit kann die Autorein auf zahlreiche unveröffentlichte
Briefe und persönliche Dokumente aus den Familiennachlässen zurückgreifen und schließt damit
auch Lücken in der bisherigen historischen Forschung.