Atmosphärisches und Erfahrungen der eigenen Schulzeit im Roman aufzugreifen und auf diese Weise
auch vor sich selbst Rechenschaft abzulegen über sein eigenes Verhalten in dieser Lebensphase
wird nicht selten durch die Begegnung mit alten Freunden angeregt. Franz Werfel traf 1926 mit
seinen früheren Klassenkameraden Willy Haas und Ernst Deutsch zusammen - das mag
Inspirationsmoment für diese 'Geschichte einer Jugendschuld' gewesen sein. Die Erlebnisse von
damals im Klassenzimmer auf dem Tennisplatz bei Gartenfesten in Nachtcafés bei
spiritistischen Séancen wurden wach und suchten ihren Ausdruck. Vor allem aber die
Auseinandersetzung mit dem Individuum. So entwickelte sich im 'Abituriententag' aus
Abenteuerlust Freiheitsdrang und übermütiger Unart zunächst ein Kräftemessen Ernst Sebastians
des Erzählers mit dem intellektuell frühreifen Klassenbesten Franz Adler aber Eifersucht
mischt sich hinein und Neid und lassen Sebastians und seiner Kamera-den Sich-erproben für den
psychisch und physisch immer unterlegeneren Adler zu Erniedrigung und Qual werden um
schließlich in ein immer stärker ins Verbrecherische gleitendes Bekämpfen und Verführen zu
münden. Ernst Sebastian muß sich jetzt bei einer assoziativen Konfrontation im Bewußtsein
seiner Jugendverfehlungen vor allem seiner Schuld selbst gestehen: Meine Aufgabe ist es mich
zu verhören.