Identitäten im Wandel: Die veränderte Identitätsentwicklung erfordert neue therapeutische
Maßnahmen Psychotherapeuten begegnen zunehmend jüngeren Patienten deren Identität noch nicht
entwickelt ist oder älteren deren Identität verunsichert ist. Waren früher die Entwicklung
einer stabilen Bindung und die Wiederherstellung der Autonomie eines Patienten vordringliche
Therapieziele so rückt heute verstärkt die Identitätsarbeit in den Vordergrund. Die Zahl der
Fälle dieser 'Identitätsdiffusion' nimmt gegenwärtig zu da sich Familie und Arbeitswelt - die
eigentlichen Ankerpunkte für eine solide Identitätsentwicklung - im Umbruch befinden. Auch die
zeitlichen Dimensionen der Identitätsentwicklung haben sich stark verändert ('nie erwachsen')
und führen zu einer länger dauernden Beelterung. In unserer multikulturellen Gesellschaft wird
Identität allerdings auch durch das definiert was man nicht ist und erfordert oftmals die
Integration von Identitätsaspekten aus unterschiedlichen Kulturen. Inge Seiffge-Krenke
analysiert diese Entwicklungen und ihre Ursachen und beschreibt wie die therapeutischen
Konsequenzen aussehen können.