Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts kommt es auf theatraler Basis zu interkulturellen
Erscheinungen in Form von «Völkerschauen». Interkulturelle Inszenierungen werden allerdings
erst in den letzten Jahrzehnten als solche bezeichnet. Diese Tatsache erfordert einen neuen
Zugang zu Theateraufführungen. Interkulturalismus zeichnet sich nicht mehr durch die
Beschäftigung mit Fremdem sondern durch die Beziehung zwischen Eigenem und Fremdem aus. Die
historische Aufarbeitung - beginnend mit Artaud - und die analytische Beschreibung
theoretischer Modelle von Verhältnissen zwischen eigenen und fremden Theaterformen sind als
Ausgangspunkt für eine mögliche Annäherung an interkulturelles Theater zu verstehen. Diese
Methode interkulturelle Zusammenhänge auf dem Theater aufzuzeigen soll die Aufführungsanalyse
unterstützen. Notwendigkeit und Bedeutung von Interkulturalität als Beziehung werden durch das
deskriptive Beispiel I ventidue infortuni di Mor Arlecchino verdeutlicht: Mor Arlecchino - ein
personifiziertes Symbol von Intrakulturalität.