Das Papstzeremoniell der Renaissance vereinigte kirchliche Liturgie höfische Etikette und
diplomatisches Protokoll. Durch die Verbindung von religiösen repräsentativen und
künstlerisch-ästhetischen Form- und Funktionselementen war es Ausdruck und Garant des
geistlich-weltlichen Doppelcharakters der Papstmonarchie. Diese Arbeit widmet sich den
Prinzipien Aspekten Trägern und Instrumenten der bislang nur ungenügend wahrgenommenen
Zeremonialreform die in den Pontifikaten von Innozenz VIII. bis Leo X. (1484-1521) erfolgte.
Es ergibt sich der überraschende Befund daß bereits vor dem Konzil von Trient eine umfassende
schriftliche Kodifikation sämtlicher Zeremonien mit Blick auf deren performative Funktion und
die in diesem Zusammenhang nunmehr zentrale Rolle der Musik vorgenommen wurde. Das
Papstzeremoniell erhielt dabei zunächst eine eigene speziell für die römische Renaissance
charakteristische Gestalt entwickelte sich dann aber in allen wesentlichen Fragen zur
maßgeblichen Quelle für die jeweils spezifischen Traditionen von römischer Kurie und
katholischer Weltkirche der gesamten Neuzeit.