Yasmina Reza ist mit den Theaterstücken Kunst Dreimal Leben und Ein spanisches Stück die
weltweit meist gespielte zeitgenössische Dramatikerin. Der Erfolg ihrer Stücke macht Reza zum
«Liebling des internationalen Boulevards» zur «richtigen Autorin für amüsante
Lifestyleprobleme» so ist es im Feuilleton immer wieder zu lesen. Derartige Etikettierungen
aber verdanken sich einzig einem großen Mißverständnis denn Reza bietet ihrem Publikum nur auf
den ersten Blick leichtverdauliche Kost. Auf den zweiten Blick erweisen sich ihre Texte als
kritische Diagnose der Moderne als Sektion des Jugendkultes als Abgesang auf die «Poetik der
Oberfläche» der Postmoderne. Positives Movens dieser Kritik und gleichzeitig strukturbildendes
Moment der Textproduktion Rezas bis hin zum Roman Adam Haberberg (2003) ist die Perspektive des
Alters die sich durch eine antimoderne und zugleich nicht postmoderne Einstellung zur Welt und
zum Leben auszeichnet.