Das Tanzen war für die Kultur des Mittelalters von zentraler Bedeutung. Dies wird nicht nur
durch seine zahlreichen Repräsentationen in der höfischen sondern gerade auch in der
geistlichen Kunst und Literatur offenbar. Die Darstellungen des Tanzes in Schrift oder Bild
stellen der Kulturwissenschaft ein höchst aufschlußreiches Materialfeld bereit in dem sich
anthropologische und wissensgeschichtliche Fragestellungen mit literaturwissenschaftlichen
Interessen verbinden lassen. Vor dem Hintergrund durchaus ambivalenter zeitgenössischer
Wertungen analysiert die Studie die unterschiedlichen Bildkomplexe literarischen
Traditionslinien und kulturellen Deutungsmuster die von nachkonstantinischer Zeit bis ca. 1450
insbesondere in der theologischen Auseinandersetzung mit der Tanzthematik ins Spiel kommen. Auf
diese Weise will die Studie die noch immer konturlose Tanzgeschichte des Mittelalters durch
differenzierte Quellenvergleiche ersetzen.