Ratings internationaler Agenturen haben mittlerweile auch in Kontinentaleuropa große Bedeutung
für die Fremdkapitalfinanzierung erlangt. Die Agenturen können mit ihren Bonitätsurteilen
Transaktions- und Agency-Kosten mindern ihrerseits aber auch derartige Kosten verursachen. Ein
zentraler Kritikpunkt ist die mangelnde Transparenz ihrer Urteilsfindung. Anleger Unternehmen
und Regulierungsbehörden erwarten eine gewisse Transparenz um den Informationsgehalt von
Ratings einschätzen zu können. Der Autor geht der Frage nach welche Kriterien die Agenturen
zur Ableitung ihrer Ratings heranziehen und welche Einblicke sie in den
Urteilsgewinnungsprozess gewähren. Zum einen führt er dazu eine großzahlige Inhaltsanalyse der
von S&P und Moody's für Emittenten aus Deutschland Österreich und der Schweiz verfassten
Ratingbegründungen durch. Auf Basis der darin auch angeführten Schlüsselkennzahlen werden
ergänzend statistische Ratingreplikationsmodelle entwickelt. Zum anderen unterzieht der Autor
die gerateten Unternehmen aus den genannten Ländern einer umfangreichen Befragung um deren
Einschätzungen und Erfahrungen zum Rating zu erheben und an den inhaltsanalytischen Ergebnissen
zu spiegeln.