Das deutsche Zunftwesen ist bisher rechtshistorisch kaum erforscht. Für seine Spätzeit hat sich
gleichwohl die These durchgesetzt das dirigistische Zunftsystem sei innovationsfeindlich und
nur auf den Erhalt bestehender Privilegien bedacht gewesen. Zu welchen Konflikten dies führte
und wie diese ausgetragen wurden bleibt zumeist unklar. Hier setzt diese Arbeit an. Durch eine
detaillierte Analyse der anwaltlichen Schriftsätze wird dem Leser ein lebendiges Bild von
Zunftprozessen vermittelt. Dabei mag es erstaunen wie erbittert die Zünfte über vermeintliche
Lappalien jahrelange sehr kostspielige Prozesse führten um ihre alten Zunftprivilegien zu
verteidigen. Im Köln des 18. Jahrhunderts war der Kampf um die Nahrung jedoch Alltag für viele
Handwerker. Durch Privilegien abgesicherte exklusive Arbeitsbereiche waren daher von
existentieller Bedeutung. Es zeigt sich daß es die Zünfte selbst in einer Stadt wie Köln
deren Verfassung auf dem Zunftsystem basierte zunehmend schwerer hatten ihre überkommenen
Privilegien zu verteidigen.