Der alte Fokus inner- und zwischenstaatlicher Konflikte im Nahen Osten ist seit der Errichtung
einer autonomen Region Kurdistan im Irak und den militärischen Interventionen der Türkei und
des Iran gegen dort befindliche Rückzugsgebiete der Guerilla der PKK und der PJAK wieder in den
Blick der Weltöffentlichkeit geraten. Aber nicht nur im Irak Iran und der Türkei auch in
Syrien Armenien Aserbeidschan und in Georgien wurde die Rolle und Behandlung der kurdischen
Minderheiten in den letzten Jahren immer wieder zum Politikum. In all den Staaten mit starker
kurdischer Minderheit (Türkei Iran Irak Syrien) geht es dabei nicht nur um die Frage einer
möglichen kurdischen Eigenstaatlichkeit sondern auch um das Staats- und Nationsverständnis der
jeweiligen Nationalstaaten die Spielräume für eine transnationale kurdische Identität
ermöglichen oder ausschließen und damit Verhandlungsspielräume schaffen oder verschließen.
Dieses Buch beleuchtet die politischen Konflikte aber auch Gesellschaft und Religion in der
Region aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei wird der soziale und politische Wandel in der
kurdischen Gesellschaft deutlich. Weitere Beiträge widmen sich der Situation und
Selbstorganisation der wachsenden kurdischen Diaspora in Europa.