Eduard von Keyserlings 'Schlossgeschichten' dokumentieren das sensualistische
Wahrnehmungsvermögen des Autors und seine Sensibilität für die menschliche Psyche. Keyserlings
Schlossmenschen werden auf ihren abgelegenen Schlössern mit Langeweile und Isolationsgefühlen
konfrontiert. Die Untersuchung stellt die Frage ob und inwieweit die unterschiedlichen
Genussstrategien die Einsamkeitsgefühle der Adligen reduzieren und auf sie vitalisierend wirken
oder ob sie nur die Antriebs- und Beschäftigungslosigkeit der Schlossbewohner kompensieren
sollen. In der Untersuchung werden bei der Analyse der Genussformen neben Keyserlings
Erzählwerk auch Essays Kritiken und Rezensionen des Autors sowie sozialgeschichtliche
philosophische und kulturwissenschaftliche Abhandlungen mit einbezogen.