Aufgrund welcher Voraussetzungen erlangen literarische Subjekte im Zuge der Aufklärung eine
Vorstellung ihrer Freiheit? Ist der Aufbruch aus der 'zeitlosen' Natur der Dinge zur historisch
bestimmten Einsicht in die Differenz von Bewusstsein und Welt unabdingbar? Die Arbeit überprüft
diese fundamentalphilosophischen Fragen indem sie drei Epochen der Literaturgeschichte anhand
exemplarischer Texte untersucht. Empfindsamkeit Klassik und poetischer Realismus finden
jeweils andere Antworten auf die Frage ob und inwieweit das Subjekt frei ist. Dabei zeigt sich
dass die Entwicklung der literarischen Kunstform in verblüffender Weise das Programm der
transzendentalphilosophischen Ästhetik zu vollziehen scheint. Die hermeneutisch fortschreitende
Vieldeutigkeit der Werkgestalt verweist auf die unfassbare Freiheit der transzendentalen
Vernunft.