Das französische Melodram stellt die erste Form populärer Erfolgsliteratur dar und ist im Zuge
der Demokratisierung der französischen Theaterlandschaft nach der Revolution entstanden.
Während die Bedeutung dieser Bühnengattung für das Schaffen so namhafter Autoren wie Balzac
Hugo oder Flaubert hinreichend untersucht ist wurde bisher dem Einfluss dieser Gattung auf
Stendhal kaum Beachtung geschenkt. Die Arbeit schließt diese Forschungslücke. Dabei wird das
Melodram als Prototyp populärer Literaturproduktion bestimmt. In einem ersten Schritt werden
zunächst jene Stellen im Gesamtwerk Stendhals zusammengetragen in denen sich dieser zum
Melodram äußert. Bei dem zur Hauptanalyse gewählten Roman handelt es sich um das literarische
Debüt des Autors dem eine fast zwanzigjährige theoretische Beschäftigung mit der Literatur
bei der auch das Melodram eine wichtige Rolle spielte vorausgeht. So stellt Armance diejenige
Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis dar an der sich Adaptionen und Analogien zum
Melodram wie in keinem anderen Roman Stendhals nachweisen lassen.