In der Studie wird die kontroverse Rezeption der russischen Lyrik in Literaturzeitschriften der
Bundesrepublik Deutschland und der DDR vergleichend betrachtet. Das Fundament bilden
historische Prozesse wie z. B. das Tauwetter. Im Mittelpunkt steht die Analyse signifikanter
Doppelübersetzungen u. a. von Texten Puskins Bloks Esenins und Majakovskijs. Ihre politische
Funktion erhalten die Gedichte teilweise erst durch den Kontext ihrer Veröffentlichung. Als
Schlüsselthemen treten der Zweite Weltkrieg und das ewige Russland hervor. Die Dichter
systemkonform oder -kritisch waren aufgerufen ihre Inspiration in den Dienst einer
überpersönlichen Sache zu stellen. Zum einen waren sie Visionäre und Gestalter der Zukunft zum
anderen Chronisten und Bewahrer der auch kollektiven Erinnerung.