In der Forschung wurden die Zusammenhänge der slavischen Rhapsodik mit frühgeschichtlichen
mythischen Quellen oft bestritten oder wegdiskutiert. In dieser Arbeit wird der Versuch
unternommen die Beziehungen vor allem südslavischer und russischer Volksballaden (Bylinen) mit
der erhaltenen Epik der klassischen Antike (Homer) und anderer Kulturen herzustellen. Dies
schafft vielfach überraschende neue Perspektiven nicht nur in der Motivgeschichte sondern auch
in der Geschichte dieser Kulturen allgemein. Der Nachweis einer Substratwirkung altiranischer
kultureller Güter (Skythen Sarmaten Thraker Illyrer etc.) in den mündlichen Dichtungen nicht
nur der Südslaven und Russen sondern auch der Cechen und Slovaken wirft ein Schlaglicht auf
die Ursprünge der Gattung. Auch die Gemeinsamkeiten des Formelrepertoires sowie das Auftreten
solcher Topoi wie der slavischen Antithese weisen auf Quellen weit vor dem Zerfall der
urslavischen Einheit hin.