Die Studie verbindet mit der Thematisierung des NS-Vernichtungsapparates und Frauen die darin
als Protagonistinnen wirkten ein doppeltes Skandalon. Die Autorin untersucht die Werke von
Stephan Hermlin Hans Lebert ¿Bernhard Schlink Lukas Hartmann und Helga Schneider. Diese
ziehen¿schuldige¿Frauen nachträglich zur¿Rechenschaft lassen ihnen¿gegenüber¿jedoch einen
nicht-ausgrenzenden¿Sinn der Gerechtigkeit gelten. Aus der Erzählperspektive regt gerade die
Unmöglichkeit der Vergebung das Interesse an die Verschränkungen von Gut und Böse Opfer und
Täter wahrzunehmen. Das erfordert umfassende kognitive Fähigkeiten auch beim Leser. Das Buch
fasst abschließend den Beitrag des Romans zur Aufarbeitung der Vergangenheit zusammen. Die
Autorin geht hierbei der Frage nach inwieweit die Erfahrung des Negativen zur Selbsterkenntnis
des Menschen und damit auch zur Hinwendung zum anderen Menschen beiträgt.