Die hier vorgelegten Tagebücher von Gershom Scholem sind ein besonderes Ereignis. Gershom
Scholem war nicht nur einer der bedeutendsten Gelehrten dieses Jahrhunderts. Er hat ein eigenes
Fach begründet: die Erforschung der jüdischen Mystik der Kabbala die ein neues Verständnis
des Judentums eröffnet. Seine Aufzeichnungen führen zu den Anfängen dieser intellektuellen
Entwicklung. Sie sind aber zugleich ein zeitgeschichtliches Dokument. Die Tagebücher von 1913
bis 1917 zeigen Scholems Auseinandersetzung mit Martin Buber von dem er sich angezogen und
abgestoßen zugleich fühlte. Die Freundschaft zu Walter Benjamin beginnt. Als Scholem in den
siebziger Jahren sein Buch über Walter Benjamin Die Geschichte einer Freundschaft schreibt
legt er ähnlich wie bei seiner Biographie Von Berlin nach Jerusalem seine lange
zurückliegenden Tagebücher zugrunde. Scholems Tagebücher geben ein eindrucksvolles Bild seiner
Studien des Hebräischen und der Bibel der Mathematik und der Philosophie. Entwürfe zu
Aufsätzen Übersetzungen und die ersten kleinen Publikationen ergänzen die Tagebücher.