Vordiplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Wissenschaft Theorie
Anthropologie Note: 1 7 Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für
Erziehungswissenschaften) Sprache: Deutsch Abstract: Warum soll man sich mit
geschlechtsspezifischer Identität beschäftigen? Die Notwendigkeit dieser Fragestellung wird
heute darin deutlich dass im öffentlichen Meinungsbild Geschlechterkategorisierungen unleugbar
vorhanden sind und sich allein schon daraus ein 'Beschäftigungs-Muss' ergibt. Theoretisch
spricht jeder von Gleichberechtigung praktisch tut man sich mit der Umsetzung aber schwer.Im
Alltag werden die Geschlechterrollen immer wieder thematisiert in der Werbung zum Beispiel
wenn mit viel Witz und Augenzwinkern mit alten geschlechtsspezifischen Klischees und neuen
Freiheiten gespielt wird.Es ist unter anderem deshalb fast unvermeidbar sich mit der Thematik
zu befassen und sich die Frage zu stellen: Wo stehe ich als Frau bzw. Mann?. Doch diese Frage
kann nurdurch die Analyse der eigenen Entwicklung von Geschlechtsidentität innerhalb einer
Gesellschaft beantwortet werden wobei die Kindheit eine entscheidende Rolle spielt. Aus diesem
Grund betrachte ich die Entwicklungsschritte im Kindheitsalter in Verbindung mit
geschlechtsspezifischer Sozialisation detailliert was durch die Beschreibung der Interaktion
mit Bezugspersonen im Leben des Kindes vervollständigt wird. Die Grundlage für diese
Betrachtung des Erwerbs von Geschlechtsidentität in der Kindheit wird durch die Klärung der
Begriffe 'Geschlecht' und 'Geschlechtsidentität' geschaffen. Die oben schon erwähnte
allgegenwärtige Präsenz des Themas 'Geschlecht' führt dazu dass es ausgelaugt erscheint
Geschlechterrollen grundlos hochstilisiert werden und durch diese heillose Überbetonung die
Diskussion festgefahren wirkt. Aus dieser Perspektive ist es sinnvoller die oben gestellte
Frage hinsichtlich ihrer Bedeutung zu relativieren um nicht nur Fakten und Schlagwörter
wiederzugeben sondern Zusammenhänge aufzudecken und Lösungsvorschläge zu entwickeln.Deswegen
gehe ich der Frage nach wo geschlechtssensible Pädagogik ansetzen und inwieweit auf die
einzelnen Entwicklungsstufen beim Erwerb der Geschlechtsidentität in der Kindheit eingegangen
werden muss. Dazu wird die Verbindung zur aktuellen pädagogischen Praxis hergestellt und es
werden Ideen für die Umsetzung 'geschlechtsneutraler Erziehung' in pädagogischen Institutionen
gesammelt. Dabei wird eine Korrespondenz zu den Entwicklungsschritten des Kindes geschaffen.