Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit
Kalter Krieg Note: 1 3 Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Historisches Seminar)
Veranstaltung: Noch ist Polen nicht verloren. Die Geschichte Polens im kurzen 20. Jahrhundert
1918-1989 Sprache: Deutsch Abstract: Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann ein neues
Kapitel der deutsch-polnischen Beziehungen das zunächst durch eine vielen unbekannte Episode
zwischen 1945 und 1947 eingeleitet wurde: Dem Einsatz polnischer Truppen in Nordwestdeutschland
im Rahmen des Besatzungsdienstes der britischen Armee. Diese Arbeit versucht die Kenntnisse
über das Geschehen in den Nachkriegswirren zusammenzutragen welche im Besonderen die befreiten
Insassen der Strafgefangenen- und Arbeitslager im Emsland die Besatzung des Emslandes durch
die polnischen Streitkräfte sowie die Probleme bei der Repatriierung nach Polen betreffen.
Ferner beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage inwiefern die Bevölkerung im Emsland als
Teil des Täterstaates nach der Kapitulation mit der sich nun ergebenden Rollenumkehrung des
Besatzers und des Besetzten umging.Nach dem Ende der Kampfhandlungen und mit der Befreiung der
Emslandlager richteten sich neben den polnischen Truppen auch Displaced Persons d.h. Menschen
die von den Nationalsozialisten verschleppt interniert und zu harter Arbeit gezwungen wurden
sowie befreite Kriegsgefangene und polnische Flüchtlinge im Emsland ein. Während die Befreiten
eine polnische Enklave schufen und ein kulturelles Leben nach dem Vorbild des Vorkiegspolens
anstrebten waren die polnischen Streitkräfte die der Exilregierung der Republik Polen in
London unterstanden einer Konfliktsituation ausgesetzt die sich durch den in Polen
aufstrebenden Kommunismus ergab. Im Laufe der Zeit stellte sich für viele Polen die Frage nach
der Heimkehr in das nun kommunistische Land. Als quellen- und literaturbezogene Grundlage zu
diesem Thema dienteinsbesondere die Monographie Jan Rydels über die polnische Besatzung im
Emsland die 2003 in die deutsche Sprache übersetzt wurde und in der der Autor versuchte sich
dem bisher in der deutschen Geschichtsforschung entwickelten einseitigen Bild durch die
Kenntnisnahme polnischer und britischer Quellen zu entziehen. Ausserdem wurden vor allem
Zeitschriftenartikel und Artikel auf Internetseiten der jüngeren Zeit zur Erarbeitung
herangezogen. Das erste Konzentrationslager Preußens wurde im Juni 1933 im Emsland belegt: das
KZ Börgermoor südöstlich der Stadt Papenburg. Bis zum Untergang des NS-Regimes und der
alliierten Befreiung im April 1945 bestanden auf dem Gebiet der heutigen Landkreise Emsland und
Grafschaft Bentheim fünfzehn Straf- Militärstraf- und Kriegsgefangenenlager (siehe Abb. 1).