Lungenemphysem ist ein häufiger pathologisch-anatomischer Be fund. Es wird bei subtiler
morphologischer Untersuchungstechnik bei etwa zwei Dritteln aller Obduzierten jenseits des 16.
Lebensjahres diagnostiziert. Es tritt dabei in sehr unterschiedlicher Form und in wechselnder
Ausdehnung über die Lungen auf. Seiner funktionellen Bedeutung nach kann es völlig belangloser
Nebenbefund sein oder aber die Hauptkrankheit die den Tod an kardio-respiratorischer
Insuffizienz zur Folge hatte. In der diffusen Form des atrophischen Emphysems ist es eine
nahezu konstante nicht sicher als krankhaft zu wertende Erschei nung des höheren und hohen
Lebensalters. In anderen Fällen wiederum tritt es als funktionell bedeutsame Komplikation zu
anderweitigen Lungenerkrankungen. Angesichts dieser Vielzahl von Erscheinungsformen und des
Wechsels in der funktionellen Bedeutung ist eine scharfe Gliederung unerläßlich. Das hat sich
insbesondere bei der Diskussion mit der Klinik gezeigt die mit Hilfe der ihr heute zur
Verfügung stehenden modernen Methoden der Lungenfunktionsprüfung zu einer weitgehend
funktionellen Interpreta tion des Emphysems gekommen ist und in manchen Punkten einer Rück
besinnung auf das morphologische Substrat bedarf sofern sie nicht nur noch bestimmte
gewöhnlich mit Emphysem verbundene Störungs formen diagnostizieren will. Auf der anderen Seite
haben die manchen klinischen Tests ähnlichen neu entwickelten Untersuchungsmethoden der
pathologischen Anatomie die postmortale Analyse der Funktions störungen in ihrer
Strukturgebundenheit gefördert und damit die kli nische und pathophysiologische Problematik
auch dem Pathologen nahe gebracht.