In welchem Verhältnis steht die Nutzung Sozialer Arbeit zu der Fähigkeit ihrer Nutzer ihnen
(in der Regel) formal gegebene (politische) Bürgerrechte auch effektiv auszuüben? So lautet die
zentrale demokratietheoretisch motivierte Fragestellung von Entbürgerlichung durch
Adressierung? einer Studie zur Analyse des Verhältnisses Sozialer Arbeit zu den sozialen
Voraussetzungen politischen Handelns. In Auseinandersetzung sowohl mit aktuellen empirischen
Studien und Debatten aus dem Umfeld Sozialer Arbeit Politikwissenschaft und Jugendforschung
als auch in Aufarbeitung der internationalen Debatten um Citizenship und deren Anreicherung um
die herrschafts- bzw. klassentheoretische Position Pierre Bourdieus entfaltet der Autor in der
vorliegenden Studie folgende zentrale These: Trotz ihrer unbestreitbaren Wichtigkeit reicht die
formale Verleihung universeller Bürgerrechte nicht aus um den Zugang zu politischem Handeln
für alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen sicherzustellen. Zum Erlangen politischer
Handlungsfähigkeit bedarf es vielmehr zusätzlich eines spezifischen Vermögens im Sinne der
Verfügung über materielle und symbolische Machtmittel. Die somit an der für
bürgerlich-kapitalistische Klassengesellschaften konstitutiven Widerspruchs zwischen formalen
Bürgerrechten und de facto besessener politischer Macht ansetzenden und auf soziale Schließung
ausgerichteten Entbürgerlichungsprozesse bilden den Kernpunkt der vorliegenden Analyse und
werden von ihrem Autor auf das wohlfahrtsstaatliche Feld der Sozialen Arbeit übertragen wo er
der Frage nach sowohl ver- wie auch entbürgerlichenden Effekten Sozialer Arbeit nachgeht
sowohl im Hinblick auf historische wie insbesondere aktuelle Entwicklungen wie z.B. der
Politik des aktivierenden Staats und der engagementpolitischen Anrufung der Bürgergesellschaft
in der Post-Demokratie.