Mit Hilfe prädiktiv-gendiagnostischer Untersuchungsverfahren gelingt die Identifizierung
genetischer Risikofaktoren weit vor Sichtbarwerdung erster Erkrankungssymptome. Am Beispiel der
prädiktiven Brustkrebsdiagnostik begründet Ariane Schroeder das Recht auf Nichtwissen aus Sicht
einer aufgeklärten Patientenautonomie positiv und profiliert es als einzelfallbezogene
moralisch verantwortete Option im Umgang mit den Grenzen des Wissens. Bislang wurde das Recht
auf Nichtwissen primär als defensives Abwehrrecht thematisiert. Demgegenüber betont die Autorin
den Eigenwert des wohlüberlegten Wissensverzichts und wirkt einer fragwürdigen
Verantwortungsüberforderung des Einzelnen entgegen.