Yves Jeanrenaud zeichnet die Konstruktion von Elternschaft hinsichtlich spezifischer
Berufskultur und Fachhabitus der Ingenieurwissenschaften anhand narrativer Interviews mit
Ingenieurinnen und Ingenieuren nach. Der Ingenieurberuf gilt gemeinhin als traditionell
besonders in Bezug auf die Zuschreibung von Geschlechterrollen zu Karriere Familie und
Elternschaft. Diese traditionelle bürgerliche Berufskultur hat entsprechende Auswirkungen auf
die Vorstellungen davon was Familie ausmacht und wie Elternrollen auszufüllen sind. Diese
Studie zeigt wie doing engineering das Familien- und Elternschafts-Modell von Ingenieurinnen
und Ingenieuren strukturiert. Dabei erweist sich die Berufs- und Studienwahl als Schlüssel zur
professionellen Identitätskonstruktion. Auf Basis dieser Entscheidungsprozesse wird
Elternschaft vor dem Hintergrund der Erwerbsbiografie konstruiert und damit die Trennung des
Erwerbs- und Familienlebens in privat und öffentlich aufgrund des Fachhabitus aufrechterhalten
und die bürgerliche Geschlechterordnung perpetuiert.