Überdurchschnittlich viele Frauen verlassen die Wissenschaft in der Habilitationsphase. Das
untersucht Marina Ginal am Beispiel des Ausstiegs von Hochschulmedizinerinnen aus dem
Wissenschaftsbetrieb. Die Studie zeigt im qualitativen Längsschnitt die charakteristischen
Hürden einer Habilitation. Sie verknüpft soziologische und psychologische Einflüsse auf dem Weg
zur Professur und erläutert warum Gläsernen Decken heute vor allem als individuelles Scheitern
erscheinen. Hierfür werden die untersuchten Prozesse u.a. mit Theorien über hegemonial
männliche Organisationskulturen unternehmerische Arbeitsweisen sowie mit Salutogenese
Disstress und Selbstwirksamkeit verbunden. Die Studie verknüpft damit individualpsychologische
Prozesse mit deren gesellschaftlicher Bedeutung für zeitgenössische Ungleichheiten und plädiert
für dringend erforderliche Änderungen der Organisationskultur.