Pathologische Veränderungen sind bisher in ausgedehnter Form be sonders bei Wirbeltieren und
dort im Zusammenhang mit veterinär- und humanmedizinischen Bemühungen besonders bei Säugetieren
und am Menschen untersucht worden. Über die Verhältnisse bei Wirbellosen stehen wir noch am
Anfang. Heute richten sich vergleichende patho logische Untersuchungen an Wirbellosen
vornehmlich auf die Insekten als die für uns stärksten evolutorischen Konkurrenten. Die
Bedeutung welche die moderne Ökologie den Krankheiten als natürlichen Begren zungsfaktoren von
Arten zumißt sowie die Bedeutung der Insekten als Vektoren für bestimmte Krankheitserreger
anderer Lebewesen hat das große Interesse an der Insektenpathologie wachgerufen. Sie ist als
Grund lagenforschung unentbehrlich sowohl für den Kampf gegen insektenüber tragene Krankheiten
des Menschen seiner Nutztiere und Nutzpflanzen als auch zur Beurteilung der Bedeutung von
Krankheiten der Schädlinge für deren Massenwechsel und eventuelle biologische Bekämpfung.
Bisher sind auf dem Gebiet der Insektenpathologie nur zwei zusammen fassende aber heute
bereits veraltete Werke erschienen die L'infection chez les insectes von A. PAILLOT (Trevoux
1933) und die Principles of Insect Pathology von E. A. STEINHAUS (New York 1949) denen ich
allerdings wertvolle Informationen für meine Arbeit verdanke. Die An lage dieses Abrisses
berücksichtigt Viren Rickettsien und Bakterien als Infektionserreger und ist streng auf die
Insekten beschränkt so daß andere Arthropoden-Ordnungen wie z. B. die pathologisch sehr inter
essanten Arachnoidea (unter ihnen speziell die Ixodoidea und Acarina) außerhalb der Betrachtung
bleiben mußten. Hinsichtlich der Behandlung der symbiontischen Bakterien konnte weitgehend auf
das Werk von BucHNER Endosymbiose der Tiere mit pflanzlichen Mikroorganismen (Basell953)
zurückgegriffen werden.