Einen jüdischen Friedhof zu betreten ist eine beeindruckende Erfahrung gänzlich über-raschend
für denjenigen der erstmals diesen Schritt wagt. Ein Ort voller Kontemplation fraglos
spirituell auch für Nichtjuden. Fragmente von Ordnung innerhalb natürlicher Unordnung dies ist
der wohl intensivste Eindruck den man auf den ersten Blick rein gefühlsmäßig erhält. Und für
den Anhänger der Fotografie der ja stets bemüht ist Augenblicke Stimmungen ästhetische
Elemente für sich und andere auf seine ganz persönliche Weise im Bild festzuhalten ein schier
unerschöpflicher Hort an Motiven. Nicht voyeuristisch nein - tief beeindruckt voller Respekt
und Bewunderung für eine Begräbnisstätte die sich so unglaublich von denen unseres
mitteleuropäischen christlichen Kulturkreises unterscheidet. Eine Stätte voller Mystik
geheimnisvoll reich an atem-beraubenden Symbolen und Stimmungen Formeln Fabeln und
animierenden Strukturen voller Zauber aber auch von Würde in ihrer höchsten Form.Jüdische
Gräber bleiben unberührt dürfen verfallen werden keinesfalls geräumt. Das Grab gehört dem
der in ihm ruht nach jüdischem Glauben bis zum Ende aller Tage bis zu dem Tag an dem der
Messias kommt. Sowohl Verfall und Vergänglichkeit als auch überbordende Natur sind hier in
einer Weise gegenwärtig dass sich dies als Thema geradezu aufdrängt. Bäume dürfen neben den
alten Grabsteinen emporwachsen drücken sie zur Seite überwachsen sie und schließen sie ein.
Der Gedanke liegt nahe dass sich dieser Prozess eines Tages wieder umkehrt und der Baum wenn
er dereinst gebrochen ist im Zerfall den Stein wieder freigeben muss. Flechten Moose Pilze
und bei uns der verwitternde Sandstein lassen die Steine bei Sonnenlicht in den
atemberaubendsten Farben leuchten im Unterholz im ungezügelt wachsenden Strauchwerk. Und doch
zeigt sich durch die Ausrichtung der Grabstelen Ordnung innerhalb der ungebändigten Natur
erhält die Stätte Struktur. Die Grabsteine sind hierbei vielfachvon ergreifender Schönheit
selbst die einfach geformten erhalten durch die Patina der Jahrhunderte durch Ornamente
Symbole durch ihren Bewuchs und Verfall aber gerade auch durch die hebräischen Schriftzeichen
ein beeindruckendes Gesicht eine unfassbare Ästhetik. Und an der Stelle die wie keine andere
für Vergänglichkeit das Ende den Tod steht gerade dort ist das Leben von einer alles
übertreffenden Vitalität. Ein Ort an dem man im vollen Bewusstsein seiner Ängste den Gedanken
wagen kann im Tod das Positive das Neue den Wandel und wenn man mag -Wiedergeburt zu
entdecken.Dieser erfolgreiche Kalender wurde dieses Jahr mit gleichen Bildern und
aktualisiertem Kalendarium wiederveröffentlicht.