Als Elsa am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt ihr Abitur geschafft hatte ging sie noch am selben
Tag nach Berlin: endlich weg von zu Hause Schluss mit all dem Druck in der Schule. Am 26.
April 2002 riss der unscheinbare Robert Steinhäuser einer von Elsas ehemaligen Mitschülern
sie in die Vergangenheit zurück - als er morgens die elterliche Wohnung verließ mit Pistole
und Pumpgun bewaffnet die Schule betrat und die größte Mordserie beging die Deutschland nach
1945 erlebt hat. Der Erfurter Amoklauf machte bei den siebzehn Toten nicht Halt sondern löste
eine Fülle von widersprüchlichen Reaktionen aus. Nach der Katastrophe ist Elsa so fassungslos
wie alle anderen: Wie konnte das passieren? Elsas nachdrückliche Fragen im Gepäck begibt sich
die Autorin Ines Geipel auf eine Spurensuche die das Geschehen in neue Zusammenhänge stellt.
So entsteht ein Bild in dem sich viele Elemente auf unheilvolle Weise ergänzen:
Kleinbürgermoral und desorientierte Familien Vertuschungspolitik und unbewältigte
Vergangenheit Sprachlosigkeit und wachsende Brutalität. Für die Zukunft verheißt das nichts
Gutes - die Glaubwürdigkeit der Politiker ist nachhaltig beschädigt die Behebung von
Missständen an den Schulen wieder in weite Ferne gerückt. Dieses Buch ist ein Plädoyer für
rückhaltlose Aufklärung.