Kurz vor Jahresende liegt der Bewilligungsbrief des Senats auf ihrem Küchentisch: In einem Jahr
hat sie ein Jahr frei. Reisen will sie allein - nach Vietnam vielleicht? Weg von ihrem Job als
Lehrerin den sie liebt. Raus aus ihrem warmen Berliner Nest wo auch Darling und Kim sind
ohne die sie sich ihr Leben nicht vorstellen kann. Gesagt hat sie Mann und Kind von dem Plan
noch nichts. Anette Selg erzählt von einer Frau in der Mitte des Lebens die einer Sehnsucht
folgt. Noch einmal das an sich spüren was als Partnerin Lehrerin Mutter nicht zum Vorschein
kommt. In welchen Momenten gab es das? Damals als sie Au-pair war in Aix? Beim Backpacken in
Thailand mit Freundinnen in Italien? Zwischen Familien- und Arbeitsalltag Lektüren und
Reisevorbereitungen kehren im Jahr vor dem Aufbruch Erinnerungen zurück. An 1984 zum ersten
Mal Sex an Hagen der mehr als eine Frau lieben wollte an Kims Geburt und den Tod der
Großmutter. Kleine und große Ereignisse schöne und schreckliche. Ein Jahr in dem die
Erzählerin lernt wie sie zu der Frau wurde die sie ist. Bis Vergangenheit und Gegenwart
kollidieren - und ihre ganze Wirklichkeit infrage steht.