Der vorliegende Band befasst sich mit den Befunden und Funden aus den österreichischen
Grabungen in der archaischen Siedlung unter der Tetragonos-Agora (1989-1996) die zum
Ausgangspunkt einer keramischen Materialstudie vor siedlungsarchäologischem Hintergrund werden.
Aus der Stratigraphie und den Baubefunden der Agora-Siedlung erschließt sich eine gut
nachvollziehbare relative Siedlungsabfolge mit vier Hauptphasen. Die vergesellschaftete
Gefäßkeramik erlaubt den Entwurf einer keramischen Typo-Chronologie die nicht nur die absolute
Einordnung der Siedlungsphasen zwischen dem frühen 7. und dem mittleren 6. Jh. ermöglicht
sondern über den Fundort Ephesos hinaus für die ostgriechische Keramikforschung
richtungsweisend ist.Die Studie schließt zwei weitere ephesische Fundstellen größerer Mengen
von Gefäßkeramik an den nordwestlichen Ausläufern des Panay rda und im Theater von Ephesos mit
ein die den in den Siedlungsbefunden vorgegebenen chronologischen Rahmen bis in das mittlere
8. Jh. bzw. bis in die ausgehende Archaik erweitern. Darüber hinaus gibt das mobile Inventar
aller drei Fundstellen verbindlichen Aufschluss über die vielschichtige regionale und
überregionale Vernetzung von Ephesos in Ionien und in der östlichen Ägäis und zeigt
demgegenüber die lokaltypischen Merkmale der ephesischen Produktion auf.Auf Basis dieser an
drei ephesischen Fundstellen gewonnenen repräsentativen Materialgrundlage wird schließlich das
Potential das der Keramikforschung innerhalb der griechischen Siedlungsarchäologie zukommt
auch anhand funktionaler und allgemein kulturhistorischer Fragestellungen ausgelotet. Damit
gelingt es im vorliegenden Band erstmals mittels einer kontextuell umfassenden Befund- und
Fundauswertung ein gesichertes archäologisches Bild des archaischen Ephesos jenseits des
Artemisheiligtums zu zeichnen.