Während der Grabungskampagne 2008 in Ephesos wurde im Bereich der bis dahin wenig erforschten
Nekropole entlang des Hafenkanals in einer systematischen Ausgrabung ein Grabhaus freigelegt.
Die Bergung der zahlreichen Bestattungen aus insgesamt fünf Gräbern die vom 2. bis zumindest
in das frühe 5. Jahrhundert n. Chr. datieren ermöglichte zum ersten Mal in der
Grabungsgeschichte von Ephesos die anthropologische Untersuchung einer über 100-köpfigen
kaiserzeitlich-spätantiken Population aus einem in sich geschlossenen Fundkomplex. In der
interdisziplinär ausgelegten Studie ließen sich fundierte Einblicke in den demografischen
Aufbau gewinnen und die oft schwierigen Lebensumstände und die hohe Krankheitsbelastung der in
dem Grabhaus bestatteten Population näher beleuchten. Die Krankheitsbilder belegen Mängel der
Wohnsituation in der Großstadt hinsichtlich der Bevölkerungsdichte Luftqualität und Hygiene
sowie die Folgen von Fehlernährung. Vor dem Hintergrund des Vergleichs mit weiteren ähnlich
datierten Populationen aus dem östlichen Mittelmeerraum sowie schriftlichen Quellen entstand
eine Kontextualisierung der Population im geografischen und zeitlichen Umfeld.