Der Klassische Philologe Albin Lesky und die Ärztin und Medizinhistorikerin Erna Lesky
geborene Klingenstein repräsentierten das international erfolgreiche dual-career couple. Ihre
akademischen Karrieren waren beeinflusst von verschiedenen politischen Systemen und ihrer
Herrschaftspraxis. Wie weit waren sie repräsentativ für ihre Generation bereit individuelle
Handlungsspielräume für ein erfolgreiches Agieren in der Scientific Community zu nützen? Albin
Lesky 1942 Prorektor der Universität Innsbruck und Erna Lesky ab 1940 ärztliche Leiterin
eines Mutter- und Kind-Heimes der NSV waren loyale Mitglieder der NSDAP. Nach dem Verbot der
NSDAP förderten die Netzwerke der Ehemaligen ihre weitere akademische Laufbahn. Gemeinsames
Verschweigen und Verdrängen der NS-Vergangenheit garantierte nach 1945 den Karriereerfolg.
Albin Lesky 1949 an das Institut für Klassische Philologie der Universität Wien berufen
setzte sich als Experte für Altgriechische Literatur für humanistische Bildung ein. Er hatte
sowohl an der Universität Wien als auch an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
wissenschaftspolitische Schlüsselpositionen inne. Erna Lesky habilitierte sich 1957 in
Geschichte der Medizin und war 1966 die erste Frau die an der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien eine Professur erhielt. Das Institut für Geschichte der Medizin wurde unter
ihrer Führung ein Center of Excellence. 1973 wurde Erna Lesky zum ersten weiblichen
Ehrenmitglied der ÖAW gewählt. Akademische Statussymbole waren für die Leskys von großer
Bedeutung. Die sozialdemokratischen Bildungsreformen von 1975 das Signal für die
Demokratisierung der Universitäten führen zum Bruch mit dem autoritären Universitätssystem
das Albin und Erna Leskys wissenschaftlichen Habitus nachhaltig geprägt hatte.