Nicht dass es jemals ganz und gar aus der Mode gekommen wäre aber das Böse hat so scheint es
Konjunktur. Als Thema zumindest wenngleich Gutmensch landläufig als Schimpfwort gilt oder
zumindest als Bezeichnung für Menschen die nicht weiter ernst genommen werden dürfen. Die
traditionelle Heuchelei der sich Wendungen wie Erst kommt das Fressen dann kommt die Moral
verdanken drückt sich zudem auch schon öffentlich in beeindruckend klarer Form aus. Man denke
nur an Donald Trumps Reaktionen auf den Mord an Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in
Istanbul. Letzten Endes gehe es doch um Jobs. Aber bringt es eine zeitgemäße ethische
Diskussion tatsächlich voran bestimmte Verhaltensweisen als böse zu etikettieren oder gar von
dem Bösen zu reden? Zu hören und zu lesen ist von der Existenz des Bösen in alltagssprachlichen
aber auch anderen beispielsweise psychiatrischen oder philosophischen Zusammenhängen. Was
damit gemeint ist variiert inhaltliche Zuschreibungen sind mannigfaltig. Generell ist an
etwas Schlechtes Übles gedacht das im Gegensatz zum Guten steht. Beide Begriffe kommen
allerdings aus religiösen Kontexten und Weltbildern. Ihnen haften insofern sehr spezifische
Bedeutungen an die jederzeit aktualisiert werden (können) sobald sich jemand ihrer bedient.
Das ist ein Kernproblem jeder Rede über das Böse. Ein anderes besteht in der wechselseitigen
Bedingtheit der Begriffe gut und böse die unabhängig von dem religiösen Erbe das ihnen
innewohnt und das vor allem in der Substantivierung schlagend wird letzten Endes mit jedem
beliebigen Inhalt gefüllt werden können. Zugleich stellt sich aber die Frage wie gerade eine
reife ethische Rede von solchen menschlichen Verhaltensweisen aussehen könnte die im höchsten
Maße destruktiv sind und in denen sich Freude am Leiden sowie selbst am qualvollen Tod anderer
Menschen oder anderer Lebewesen ganz allgemein ausdrückt.Das Buch befasst sich mit Fragen
dieser Art spürt wesentlichen Problemen der Diskussion um das Böse unter historischen
politischen rechtlichen aber auch psychologischen und literarischen Gesichtspunkten nach und
versucht zumindest Perspektiven modifizierten Umgangs mit den Problemen aufzuweisen die
teilweise hinter dem Bedürfnis stehen vom Bösen zu reden.The evil that men do lives after them
The good is oft interred with their bones.Das Böse das die Menschen tun lebt nach ihnen Das
Gute wird oft mit ihren Knochen begraben.William Shakespare Julius Cäsar