Sprache ist unser ältestes Erbe. Zudem sind Hochsprache und Mundart Geschwister. Ich fühle mich
beiden verbunden und ebenso allen die sie in welchen Formen immer gepflegt und tradiert
haben. Der Grund warum ich Gedichte in Wiener Mundart schreibe liegt darin dass Musikalität
und Rhythmus einer Sprache im Gedicht am deutlichsten zum Ausdruck kommen. Es geht mir auch um
alte ehemals sehr gebräuchliche und heute kaum noch gängige Rede- und Ausdrucksweisen. Vieles
in unserer Sprache geht auf uralte Denk- und Empfindungsweisen zurück. Es ist ganz
offensichtlich dass die in diesem Buch vorliegenden Mundarttexte von den bisher üblichen
Schreibweisen abweichen. Dabei gilt es zu berücksichtigen: Sprachgewohnheiten sind in ständiger
Veränderung begriffen. Manche Begriffe gehen verloren werden ersetzt oder verändern ihre
Bedeutung. So wird verständlich dass Worte oft von Menschen gleicher Herkunft verschieden
ausgesprochen werden. Ganz typisch ist auch der gelegentliche Wechsel von Mundart zur
Schriftsprache und umgekehrt. Die gebräuchlichen Mundarten vor allem jene der Vorstädte Wiens
sind sehr unterschiedlich. Es liegt mir daran den Klang der Wiener Mundart in einer dem
Rhythmus und der Phonetik angepassten Weise wieder zu geben. Manche Buchstaben werden zwar
geschrieben aber nicht gesprochen. Sie sind oft nur für die Sprecherin bzw. den Sprechenden
spürbar. Diese Verschiedenheit der Wiener Mundarten lässt für mich keine Vereinheitlichung der
Orthografie bzw. auch der Grammatik zu. Daraus ergeben sich gewisse Schwierigkeiten. Es
empfiehlt sich die vorliegenden Texte möglichst laut zu lesen. Ich wünsche Ihnen liebe
Leserin und lieber Leser viel Vergnügen und mancherlei Gelegenheiten sich in die Welt des
Wienerischen einzufühlen und zu schmunzeln.