Die "Sache" des Unterrichts wird performativ hervorgebracht und da Unterricht meist
Präsenzunterricht ist sind neben der Interaktion zwischen Lehrpersonen und SchülerInnen
leibliche und materielle Aspekte die Grundvoraussetzung dieser performativen Hervorbringung.
Während sich in der Pädagogik ein breiter Diskurs im Anschluss an Theorien des Performativen
etabliert hat wurde dieser in der Literaturdidaktik noch wenig zur Kenntnis genommen. Eine
performativitätstheoretische Perspektive auf den Literaturunterricht nimmt daher das
vorliegende Forschungsprojekt ein und wobei die Forschungsfrage beantwortet werden soll
welchen Mehrwert diese Perspektive bringt. Leiblichkeit Ko-Präsenz Rollen Wahrnehmung und
Räumlichkeit und Materialität im Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Aufführung von
Gesprächen sind dabei nicht nur die Analysekriterien sondern eröffnen neue didaktische
Perspektiven auf die Praxis literarischer Gespräche im Unterricht - so die These dieses
Forschungsprojekts. Ergänzt werden die performativitätstheoretischen Kategorien um empirische
Reflexionen bei denen es um Forschungsstrategien zur qualitativen Erforschung der genannten
Kategorien geht. Die Studie mündet schließlich in einer Beschreibung didaktischer Konsequenzen
die sich aus einer performativitätstheoretischen Sichtweise auf Literaturunterricht ergeben.