Innen- und außenpolitische Spannungen begleiten Franz Vranitzkys politische Karriere. Als
Bundeskanzler der Republik Österreich (1986-1997) kämpft er mit viel Diplomatie inhaltlicher
Kompetenz und persönlichem Engagement für ein angesehenes Österreich.Vranitzkys Kanzlerjahre
beginnen turbulent: die Übernahme der FPÖ durch Jörg Haider die noch 1986 zu Neuwahlen führt
die Waldheim-Affäre mit internationalen Auswirkungen und die EU-Beitrittsverhandlungen. Durch
das Eingestehen der österreichischen Mitschuld an den Nazi-Verbrechen trägt Vranitzky zu einem
neuen Geschichtsbewusstsein bei. Als überzeugter Antifaschist tritt er noch heute gegen
Antisemitismus und Rassismus auf und mahnt vor autoritären Systemen sowie dem Abbau des
Rechtsstaates und der Demokratie in Europa.Margaretha Kopeinig spricht mit dem Sozialdemokraten
über die großen Grundsatzfragen seines Lebens und seiner politischen Laufbahn: die Abkehr vom
Opfer-Mythos der Weg in die EU und soziale Gerechtigkeit. Franz Vranitzky ist überzeugt davon
dass Politik selbst in Krisensituationen Haltung bewahren muss - heute immer noch hochaktuell.