Warum über Bäume schreiben? In einer technikzentrierten Gesellschaft gelten Bäume als
Substanz-träger des Lebens und in Zeiten in denen biopolitisch Macht durch das Steuern von
Lebensprozessen ausgeübt wird ist eine kritische Beschäftigung mit historischem Material zum
Thema Bäume ein wichtiges philosophisches Unternehmen.Bäume begegnen uns in den
unterschiedlichsten Winkeln der Welt: In der Botanik in der Philosophie - man denke hier nur
an die sogenannten Baumstrukturen deren hierarchische Prinzipien spätestens mit Deleuzes
Rhizom hinterfragt und kritisch beleuchtet wurden - in Mythen und Märchen. Als Vorformen des
Menschen treten sie in historisch relevanten Texten wie dem Popol Vuh der Quiché-Indianer auf
aber auch in Fantasy-Romanen wie Herr der Ringe. Und auch das Medium Film bleibt nicht von
Ihnen verschont: Man denke hier nur an Groot in dem Science-Fiction-Film Guardians of the
Galaxy. Und auch wenn wir aus dem Fenster blicken sehen wir - wenn wir Glück haben! -Bäume.
Sophie Reyer nimmt sich des Begriffes Baum und der unterschiedlichen Bereichen seines
Auftretens in Hinblick auf die aktuelle Lage einer biopolitisch orientierten Gesellschaft an.
In zum Teil ironischer zum Teil spielerischer Form baut die Autorin ein Kaleidoskop aus
literarisch-wissenschaftlichen Texten. Bäume bilden hier den Beginn eines kreativen Traumes.