Wie ein Brennglas bündelt die Corona-Krise gesellschaftliche Fragen der letzten Jahre und
Jahrzehnte. Mit den Strategien zu ihrer Bewältigung erreicht aber vor allem die Sehnsucht nach
dem Einfachen einen neuen Höhepunkt.Unterschiedliche Phänomene wie der um sich greifende
Populismus und die ausufernde politische Korrektheit die moralische Dauerempörung und die
Digitalisierung im Bildungswesen haben mit dem aktuellen Krisenmanagement eines gemeinsam: das
Streben nach einfachen Lösungen für komplexe Problemlagen. Da solche Fehlvereinfachungen jedoch
langfristig zu Komplikationen führen muss die darin zum Ausdruck kommende Hoffnung letzten
Endes unerfüllt bleiben. Eine systemische Sichtweise wie in den hier versammelten Beiträgen
bietet dazu Korrekturen an. Indem sie zeigt dass Vorteile und Nachteile gesellschaftlicher
Entwicklung und politischer Steuerung stets Hand in Hand gehen ist sie eine Grundlage für mehr
Gelassenheit und Differenzierung in einer Debatte post coronam.