Das schreckliche Massaker das die Hamas am 7. Oktober an israelischen Bürgern im Süden des
Landes verübte hat die israelische Bevölkerung traumatisiert. Doch schon länger herrscht in
Israel ein psychologischer Ausnahmezustand: Seit Benjamin Netanyahu 1996 das Amt des
Ministerpräsidenten übernahm hat er eine gezielte Politik der Angst etabliert um seine eigene
Macht zu sichern. Dabei versteht es Netanyahu die spezifischen Ängste unterschiedlicher
Gemeinschaften und die Spannungen innerhalb der Bevölkerung für seine Zwecke zu nutzen.
Gleichzeitig ermutigt er seine Unterstützer sich gegen jeden zu stellen der seine Position
zum Krieg ablehnt oder es wagt seine Mitverantwortung für die aktuelle Eskalation zu benennen.
Das Objekt der israelischen Angst liegt nicht nur außerhalb sondern auch innerhalb Israels: Es
ist das von Netanyahu und seiner Gefolgschaft lange herangezüchtete Stereotyp des säkularen
liberalen aschkenasischen Tel-Avivers.