Poesie als Dach über dem Kopf Angelika Rainer schafft mit ihrer Lyrik ein Zuhause in der
Schwerelosigkeit. "Die Erde schwebt frei im Raum. Das muss man sich zuerst einmal vorstellen
dann ertragen können." Damit werden wir unentwegt konfrontiert. Und wir: haben Angst. Angst
runterzufallen. Aber was dagegen tun? Sind wir doch auf das Engste in ihr verwurzelt. Stets in
der Abwägung loszulassen und gleichzeitig: nicht loszulassen. Während der Wind die Steine aus
der Erde reißt die Sterne sich verirren der Mond sich auf den Kopf stellt die Arbeit eines
ganzen Tages zu Frost wird suchen wir. Nach etwas das den Namen "Zuhause" verdient hat. Etwas
das uns die Angst nimmt. Ein Ort an dem die Wände trocken bleiben die Erinnerungen mehr als
verlorene Notizen in alten Mänteln sind wo der Schlaf nicht gestört wird ängstliche Herzen
sicher sind und Gefühl und Gedanke sich frei entfalten können. Wie leben wir wenn Regen
durch die Wände des Idylls dringt wenn das Idyll unverlässlich ist? Ein Zweckbau also oder
ist es mehr? Oder brauchen wir gar nicht mehr? Keine Verzierungen keine überflüssige
Schönheit. Vielleicht sind einfache Worte genug. Vielleicht können wir uns auch ohne Floskeln
an den Wänden entfalten aufrechterhalten festhalten. Basierend auf dem Entwurf eines
Zweckbaus für Ziegen des Architekten Gion A. Caminada und der Angst der Menschen von der Erde
zu fallen baut Angelika Rainer Silbe für Silbe und Vers für Vers an einem Unterschlupf für die
Ewigkeit. Ähnlich den Formen und Linien der Natur die sich ungefragt und unaufgefordert in
unsere Haut eingravieren am Firmament der Sprache rütteln wirken die Gedichte von Angelika
Rainer.