«So wird 'Faust' nach und nach mit dem Goethe'schen Reifwerden ein Weltgedicht. Das konnte es
aber nur dadurch werden dass Goethe immer mehr und mehr durch seine eigene Entwicklung in
seinem Innern erfahren konnte wie die Kräfte von denen er geahnt hatte damals in Frankfurt
... wirklich da sein können. ... Und so wusste er dass der Mensch hineinschauen kann in die
übersinnliche Welt dass es Geistesaugen gibt wie es sinnliche Augen gibt dass es geistige
Ohren gibt wie es sinnliche Ohren gibt.» Beinahe ein Leben lang beschäftigte sich Goethe mit
dem Faust-Stoff und mit der Lebenserfahrung des Dichters reifte das Werk. Diese wechselseitige
Entwicklung skizziert Rudolf Steiner als einen Prozess der Selbst- und Welterkenntnis als ein
zunehmendes Bewusstwerden auch des seelischen und geistigen Lebens. Die zwei öffentlichen
Vorträge zu «Goethes 'Faust'» die Steiner im September 1909 in Basel hielt werden hier
erstmals in Buchform vorgelegt.