Menschen Zeiten Landschaften. Diesem Dreiklang hört Katharina Zimmermann in ihrem neuen Buch
zu aufmerksam gewissenhaft liebevoll. 'Der Amisbühl' ist eine Familiengeschichte genauer:
die Geschichte des Grossvaters mütterlicherseits der Autorin seiner Angehörigen seiner Umwelt
seines Alltags. Dieser Grossvater war Schullehrer auf dem Beatenberg. Zusammen mit seiner aus
der Stadt stammenden Frau baut er das niedergebrannte Restaurant 'Amisbühl' zum Hotel aus ist
erfolgreich damit - bis der Erste Weltkrieg ihn und die Seinen an den Rand desRuins bringt. Was
folgt sind Jahre der finanziellen Bedrängnis sind auch Krankheit Leiden Tod. Kurz: Im
kleinen Leben dieser Leute von Beatenberg spielt sich beispielhaft und beeindruckend ab was
seit je auch die Grundthematik der sogenannten grossen Leben ist. Charles Cornu Bänz schloss
die Orgel verliess die Kirche und ging zum Friedhof hinunter. Die späten Kondolenzen von
Herumstehenden nahm er reglos entgegen. Er trug den Schmerz wie einen schweren Rucksack den er
nieund nirgends abstellen konnte. Es gab Momente da rang er unter diesem Gewicht nach Atem.
Gewiss er hatte die vier Kinder die auch ihre Kinder waren. Manchmal sah er bei einem von
ihnen eine Bewegung hörte eine Betonung die ihn an Wilma erinnerte. Vor dem frischen Grabhügel
hielt er an. Für Alpenrosen war es zu spät für Stechpalmen aus der Farneren zu früh. Aber am
Rosenstock den er aus Wilmas Garten ausgegraben und hier eingepflanzt hatte blühte ein
weisses Röslein. Schritt für Schritt begleitet man - während eines Ausflugs der Autorin von der
Waldegg hinauf zum Amisbühl - Bänz und seine Lieben. Und sie wachsen einem ans Herz. Eine
grossartige Familiensaga! Mit viel Empathie und Emotion aufgezeichnet geschickt verdichtet und
aufgeschlüsselt. H. R.