Der Palästina-Konflikt wurde außerhalb des Nahen Ostens lange Zeit kaum mehr wahrgenommen.
Israelis und Palästinenser schienen nebeneinanderher zu leben von einigen Scharmützeln
abgesehen. Die Offenbarung neuer Richtlinien der israelischen Regierung unter Netanjahu aus dem
Jahr 2022 eine Zweistaaten-Lösung keinesfalls zu verfolgen und stattdessen die Besiedlung des
Westjordanlandes voranzutreiben konnte aber nicht ohne Folgen bleiben. Die Hamas reagierte im
Oktober 2023 mit einem lange geplanten Überfall auf israelische Zivilisten und torpedierte
damit das palästinensische Anliegen zur Bildung eines souveränen Staates. Die Verurteilung
dieses barbarischen Aktes darf nicht darüber hinwegtäuschen dass Israel vor während und nach
den beginnenden Friedensverhandlungen von Oslo 1993 die Besiedlung des Westjordanlands und
Ostjerusalems gegen alle UN-Resolutionen konsequent betrieben hat. Die Konflikte in Palästina
und Sudan sind verschieden und doch in ihrer Entstehung und Fortsetzung ähnlich. In beiden
Fällen hatten westeuropäische Kolonialisten das Land besetzt und beim Verlassen der Region die
Weichen auf Zwist und Streit gestellt. Die Hinterlassenschaft war und ist daher eine allgemeine
politische Instabilität die sich bis heute mit etlichen Putschen und kriegerischen
Auseinandersetzungen fortsetzt befeuert noch von internationalen Begehrlichkeiten nach
Rohstoffen (Gold Diamanten Erdöl) und einer strategisch günstigen Lage. Thomas Ertl
analysiert offen und abwägend die verfahrene Situation und die sich verschiebenden
Gleichgewichte in den geopolitischen Blöcken. Er geht auf die ethnisch-religiösen Hindernisse
zwischen den Weltreligionen ein und skizziert die komplexe historische Entwicklung bis heute.
Er bleibt aber nicht bei der Beschreibung der für den Weltfrieden explosiven Lage stehen
sondern sucht nach einem Weg aus dem Dilemma.