Von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert gehörten Eremitagen als religiöse und weltliche
Zweitwohnsitze zum Lebensstil des gesamten europäischen Adels. Die bereits in der Antike und
später in der Renaissance in Italien entstandene Villa Suburbana entwickelte sich ab dem 17.
Jahrhundert zur Maison de Plaisance. Marly-le-Roi als privater Rückzugsort in der Nähe von
Versailles ohne höfisches Protokoll und nur für ausgesuchte Gäste unter Ludwig XIV. erbaut
wurde nach Architektur und inhaltlicher Ausrichtung zum Vorbild für alle großen und kleinen
Fürstensitze Europas. Insbesondere die geistlichen Fürstentümer praktizierten dabei eine
Mischform von religiösen und weltlichen Eremitagenformen. Mit dem Aufkommen des englischen
Landschaftsgartens in der Mitte des 18. Jahrhunderts änderte sich das Verhältnis von Landhaus
und Garten. Chinoiserien mittelalterliche Burgen Ruinen Grotten und einfache
Eremitagen-Hütten wurden zu sentimentalen Stimmungsträgern und reinen Staffagebauten in den
neuen Gärten im Sinne von Rousseaus Retour à la nature.