Der Naumburger Dom wurde 2018 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO eingeschrieben.
Ausschlaggebend war die Feststellung dass es sich bei den Arbeiten des Naumburger Meisters
der die Kathedrale um das Jahr 1250 mit dem Westchor vollendete um ein Meisterwerk der
menschlichen Schöpferkraft handelt. Der Westchor mit seinem berühmten Skulpturenzyklus stand
von Beginn an unter dem Patrozinium der heiligen Gottesmutter Maria der auch sein Haupt-altar
gewidmet war. Der Naumburger Bischof Johannes von Schönberg ( 1517) bestimmte den Westchor zu
seiner Grabkapelle und stattete in diesem Zusammenhang den Marien¬altar mit einem neuen großen
Retabel aus das bei Lucas Cranach d. Ä. in Wittenberg in Auftrag gegeben wurde. Während eines
Bildersturms im Jahr 1541 wurde es seines zentralen Marienbildes beraubt während die beiden
Flügel in den folgenden Jahrhunderten im gegenüberliegenden Ostchor Aufstellung fanden. Im
Auftrag der Vereinigten Domstifter schuf der bekannte Leipziger Maler Michael Triegel ein neues
Mittelbild mit Maria und Jesuskind. Harmonisch zusammengeführt mit den originalen Flügeln von
Lucas Cranach wurde das Retabel im Juli 2022 seiner liturgischen Nutzung über¬geben. Die
Aufstellung des Cranach-Triegel-Retabels führte deutschlandweit zu einer Debatte über die Frage
der Bedingungen eines lebendigen Welterbes im 21. Jahrhundert.