Seit dem Beginn der Moderne gibt es Künstler die mit Farben und Formen "Gedichte malen" und
damit am Rande der großen Kunstströmungen poetische Welten schaffen. Paul Klee oder Joan Miró
verstanden ihre Bilder als Gedichte - Miró machte keinen grundlegenden Unterschied zwischen
Malerei und Poesie. Der renommierte Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher Jean-Christophe
Ammann postuliert: "Kunst ist Poesie. Kunst war immer Poesie. Und die besten Künstler waren
immer Poeten - alle anderen sind Handwerker." Erstaunlicherweise ist der Poesie-Begriff in der
bildenden Kunst bisher nie Gegenstand einer Untersuchung geworden. Mit ihrer interdisziplinären
Dissertation Bild-Poesie. Eine philosophisch-kunstwissenschaftliche Annäherung betritt Brigitte
Descoeudres-Sutter Neuland. Jenseits von historischen Bezugnahmen - so die These - findet
Bild-Poesie ihre permanente Aktualität gerade darin dass sie über ihre Zeit hinausragend zu
jeder Zeit als unzeitgemäß erscheint.