Die Kunst der Zweiten Moderne also zwischen dem Zweiten Weltkrieg und den 1970er Jahren
knüpfte an die Klassische Moderne zwischen den Weltkriegen an und musste sich in Deutschland
angesichts der Kunstdoktrin im Nationalsozialismus neu orientieren. Was für die Bildende Kunst
ein Suchen zwischen Gegenständlichkeit Abstraktion und Ungegenständlichkeit bedeutete
forderte in der Architektur eine Positionierung gegenüber traditionellen Bauformen
neoklassizistischen Tendenzen und einem Aufgriff der Weißen Moderne'. Die Rahmenbedingungen
waren anfangs mit Materialknappheit einer großen Flüchtlingswelle und zerstörten Städten
denkbar ungünstig mit dem Wirtschaftswunder der 1960er Jahre fand man aber wieder Anschluss an
internationale Strömungen und hatte auch die finanziellen Ressourcen um experimenteller zu
werden. Der vorliegende Band versammelt Beiträge zur Bildenden Kunst und Architektur in
Schleswig-Holstein. Er blickt auf den Wiederaufbau auf Bauaufgaben wie die Bildungsbauten der
Schulen und Universitäten und die Bäderarchitektur sowohl der Schwimmhallen als auch der
Seebäder und den Siedlungsbau zwischen 1945 und dem Anfang der 1970er Jahre. Zudem werden
ausgewählte künstlerische Positionen der Malerei und Bildhauerei vorgestellt die ein
reichhaltiges Bild der Kunst im nördlichsten Bundesland in der Zweiten Moderne erkennen lassen.
Die Beiträge gehen auf eine Tagung zurück die in Kooperation zwischen dem Landesmuseum für
Kunst und Kulturgeschichte der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf in
Schleswig und dem Kunsthistorischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im
Sommer 2024 stattgefunden hat. Sie knüpfte an eine vergleichbare Tagung zur Klassischen Moderne
2019 an und markiert die Vielgestaltigkeit der künstlerischen Entwicklungen in
Schleswig-Holstein in einem neuen Blick.